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Eltern in Brandenburg überdurchschnittlich oft erwerbstätig

Eine Mutter hält ihr Kind an der Hand. / Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa
Eine Mutter hält ihr Kind an der Hand. / Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Brandenburgische Familien zeichnen sich durch eine hohe Erwerbstätigenquote der Eltern aus, doch trotz guter Qualifikationen fallen die Einkommen vergleichsweise gering aus. Der Familienbericht zeigt auch eine hohe Zufriedenheit und Zuversicht in die Zukunft, jedoch sind Alleinerziehende und bestimmte Familientypen von Armut bedroht.

Die Erwerbstätigenquote der Eltern im Land Brandenburg ist laut Sozialministerium überdurchschnittlich hoch. Das geht aus dem neuen Familienbericht hervor, den die brandenburgische Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) am Donnerstag in Potsdam vorstellte. Obwohl die Mehrheit der Eltern gut bis sehr gut qualifiziert sei und in Vollzeit oder im «vollzeitnahen Umfang» arbeite, fielen die Einkommen der Familien laut Ministerium jedoch vergleichsweise gering aus. Ein Viertel der befragten Familien müsse demnach mit einem monatlichen «Haushaltsäquivalenzeinkommen» von unter 1500 Euro zurechtkommen. Dies liege insbesondere an der schwierigen finanziellen Situation von Alleinerziehenden.

Dennoch seien brandenburgische Familien meist mit ihrem Leben zufrieden und blickten mehrheitlich mit großer Zuversicht in die Zukunft, hieß es in einer Pressemitteilung des Sozialministeriums. Die Wohnsituation habe sich in den letzten zehn Jahren insgesamt verbessert, wie es hieß. Mit der Veröffentlichung des Berichts wurde laut Mitteilung eine Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Es sei der erste Brandenburger Familienbericht seit 1997.

Schwerpunkt: Ausbau der Familienzentren

«Familien nehmen wichtige Aufgaben in der Gesellschaft und für die Gesellschaft wahr. Die zurückliegenden Jahre waren geprägt durch mehrere Krisen: Corona-Pandemie, Klimawandel, Energiekrise und stark gestiegene Verbraucherpreise sowie die hohe Zahl von Geflüchteten als Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine», so die Ministerin. Das Leben vieler Familien habe sich in dieser Zeit deutlich verändert.

«Gerade in der heutigen, von Krisen beeinflussten Zeit ist es wichtig, genau zu wissen, vor welchen Herausforderungen Familien stehen und welche Unterstützung sie benötigen», so Nonnemacher. Ein Schwerpunkt in der Familienpolitik des Ministeriums sei deshalb der Ausbau der Familienzentren. Der Familienbericht zeige laut Mitteilung, «dass die Familienzentren wirken und gerade in Krisenzeiten als stabile Anker für Kinder, Eltern und Familien dienen». Aktuell umfasse das Programm zur Förderung von Familienzentren 34 Familienzentren an Mehrgenerationenhäusern, 17 neue Familienzentren und neun Modellprojekte. Ziel der Familienzentren sei es laut Mitteilung, «besonders Familien mit geringem Einkommen dabei zu unterstützen, die ihnen zustehenden finanziellen Leistungen in Anspruch zu nehmen».

Mütter arbeiten deutlich häufiger in Teilzeit als Väter

Während die Erwerbstätigenquote der Eltern im Land Brandenburg insgesamt überdurchschnittlich hoch ist, hänge diese laut Bericht bei den Müttern sehr stark vom Alter des jüngsten Kindes ab. Ab dem Schulalter seien 90 Prozent der Mütter wieder erwerbstätig, ein Drittel davon in Vollzeit. Zudem ist die Teilzeitquote laut Bericht bei Müttern mit 44 Prozent deutlich höher als die der Väter (neun Prozent). Ostdeutsche Mütter arbeiten zudem «doppelt so häufig in Vollzeit wie westdeutsche Mütter».

Während sich die Hälfte der für den Bericht Befragten die Betreuung der Kinder paritätisch aufteile, kümmern sich in der anderen Hälfte die Mütter allein. In nur vier Prozent der Familien sei der Vater der Hauptverantwortliche für die Sorgearbeit. Auch die Hausarbeit werde laut Bericht zu 55 Prozent von den Müttern allein erledigt. Vor allem Alleinerziehende, Familien mit Migrationshintergrund und Familien mit drei oder mehr Kindern sind laut Bericht von Armut bedroht.

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