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Umweltaktivisten halten Protestcamp in Grünheide gegen Tesla-Autofabrik

Tesla-Gegner müssen für eine Kampfmittelsondierung einen Teil ihres Protestcamps im Wald verlassen. Die Polizei ist im Einsatz. / Foto: Lutz Deckwerth/dpa
Tesla-Gegner müssen für eine Kampfmittelsondierung einen Teil ihres Protestcamps im Wald verlassen. Die Polizei ist im Einsatz. / Foto: Lutz Deckwerth/dpa

Polizei räumt Protestcamp nahe Tesla-Fabrik in Grünheide. Umweltaktivisten weigern sich für geplante Kampfmittel-Suche zu gehen. Konflikt eskaliert.

Gegner der Tesla-Autofabrik von Elon Musk in Grünheide bei Berlin weigern sich, ihr Protestcamp für eine Kampfmittel-Überprüfung im Wald zu verlassen. Sie lösen einen zeitraubenden Polizeieinsatz mit Spezialkräften aus. 

Höhenretter holten bislang sechs Umweltaktivisten von Baumhäusern, wie das Polizeipräsidium mitteilte. Weil aber weitere vermummte Tesla-Gegner auf Bäume kletterten, sollte der Einsatz am Dienstagmorgen weitergehen. 

Die Polizei sprach von schwierigen und gefährlichen Aktionen, weil Umweltaktivisten in großer Höhe zwischen Bäumen hingen. Auch über Nacht wollten Polizeikräfte vor Ort bleiben.

Polizei: Umweltaktivisten sehr unkooperativ

Die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels, sagte, die Umweltaktivisten seien sehr unkooperativ und leisteten erheblichen Widerstand. «Wir stellen uns auf einen längerfristigen Einsatz ein.» Zu körperlichen Auseinandersetzungen sei es aber nicht gekommen. Beobachter beschrieben die Atmosphäre als eher entspannt, nicht aggressiv. 

Tesla-Gegner kritisieren Aktion und rufen zur Unterstützung auf 

«Wir bleiben hier. Wir werden nicht zulassen, dass der Milliardär Elon Musk hier die Natur zerstört für seine Profitinteressen (...)», sagte eine Sprecherin von «Tesla stoppen». «Unter dem Vorwand einer Kampfmittelsondierung wird heute Morgen die Versammlungsfreiheit mit Füßen getreten und der Wille von Elon Musk und Co. durchgeboxt», kritisierte die Sprecherin der Gruppe «Tesla-den-Hahn-abdrehen», Karolina Drzewo. 

Die Umweltaktivisten riefen dazu auf, den Tesla-Protest in Grünheide zu verstärken und ins Camp zu kommen. Unterstützung kam von Mitgliedern der Bürgerinitiative Grünheide. Auch Politiker der Linken und des BSW besuchten Tesla-Gegner.

Gemeinde lässt Waldgebiet wegen Kampfmittelverdachts erkunden

Bereits seit Ende Februar halten sie ein Waldgebiet in Grünheide besetzt und protestieren gegen das einzige europäische Autowerk von Elon Musk. Die Versammlung der Umweltaktivisten ist auch weiterhin erlaubt. Das Tesla-Areal soll für einen Güterbahnhof und Lagerflächen erweitert werden, dafür soll auch Wald gerodet werden. 

Die Gemeinde Grünheide will ein Waldstück, in dem auch ein Teil des Protestcamps liegt, auf Kampfmittel untersuchen lassen. Dafür müssen laut Polizei eine «Sondierungsfläche» - sie ist 5.000 Quadratmeter groß - und ein 50-Meter-Sicherheitsradius geräumt sein. 

Polizei nimmt Umweltaktivisten vorübergehend in Gewahrsam

Die Sprecherin des Polizeipräsidiums sagte, sechs Menschen, die Höhenretter von Baumhäusern holten, seien von der Versammlung - also vom Camp - ausgeschlossen worden. Drei von ihnen kamen in Gewahrsam, weil sie gegen das Vermummungsverbot verstießen und Widerstand gegen die Polizei leisteten. Nach Schätzung der Polizei könnten noch um die sieben Umweltaktivisten, die bislang nicht heruntergeholt werden konnten, in der Höhe ausharren. 

Sicherheitszone bis Dienstagmorgen freigegeben

Am Montag nach 16.00 Uhr durften die Umweltaktivisten einen 50 Meter-Sicherheitsradius um die eigentliche Sondierungsfläche wieder betreten. Damit konnten sie in Baumhäuser in dieser Zone zurück. Dies gilt aber nur bis Dienstag, 8.00 Uhr. Dann soll der Einsatz der Höhenretter weitergehen. Eine Firma will dann das Gebiet wegen Kampfmittelverdachts erkunden, wofür es bereits Gebüsch wegfräste. 

Weltkriegsbomben nahe Tesla-Gelände bereits vor Monaten entschärft

Im Zusammenhang mit Untersuchungen auf der geplanten Erweiterungsfläche des Tesla-Geländes wurden vor Monaten bereits zwei Weltkriegsbomben entdeckt und entschärft. Er habe beantragt, auch die restlichen Flächen zu untersuchen, sagte der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos). Im Juli hatten die Waldbesetzer ihr Camp wegen einer Bombe bereits einmal aus Sicherheitsgründen freiwillig verlassen.

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