Schauspielerin Alina Levshin hat öffentlich gemacht, in der Filmbranche sexuelle Gewalt erlebt zu haben. «Ich weiß noch, wie ich mehrfach Nein gesagt habe. Und ich weiß auch noch, wie es immer wieder ignoriert wurde. Ich wurde einfach nicht gehört», sagte die 39-jährige Berlinerin («Tatort», «Kriegerin») dem Magazin «Bunte». Als Künstlerin stehe sie in der Verantwortung, «über solche Themen zu sprechen».
Täter sei eine «Person aus der Branche», deren Namen sie aber nicht nennen wolle, sagte sie «Bild» (Donnerstag). «Wissen Sie, was ich glaube? Wenn ich das mache, würde es nicht viel nützen. Dieser Mensch würde trotzdem weiter seine Jobs bekommen, denn er ist sehr, sehr sympathisch.» Sie befürchte, dass andere ihre Angaben anzweifeln würden. Sie sei körperlich sexuell misshandelt worden und habe «dieses traumatische Erlebnis über einen längeren Zeitraum verdrängt», vermutlich aus Selbstschutz.
Levshin plant nun einen Kurzfilm namens «You Never Know» zum Thema sexuelle Gewalt und sammelt dafür Gelder. Dabei gehe es nicht um sie, sondern das Ziel sei, eine neue Debatte anzustoßen: «Ich möchte, dass sich die Menschen viel mehr hinterfragen, ich möchte inspirieren und anderen Betroffenen Mut machen sich zu wehren, klar Grenzen zu setzen, den Mund aufzumachen. Man muss sich Hilfe holen, den Dialog suchen. Allein auf sich gestellt, kommt man in so einer Situation nicht weiter, sondern wird depressiv. Und das darf nicht sein.»
Alina Levshin wurde im Jahr 2010 für ihre Rolle als Zwangsprostituierte in der Serie «Im Angesicht des Verbrechens» mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Im Spielfilm «Kriegerin» (2011) mimte die Schauspielerin ein Neonazi-Mädchen. Zeitweise spielte sie auch im Erfurter «Tatort». Am 6. März ist sie im Ersten im Politthriller «Am Abgrund» zu sehen.
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