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Wann kommt der Frieden? Hoffen und Bangen bei Ukrainern

Die Hilfe für Ukrainer geht weiter - auch drei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa
Die Hilfe für Ukrainer geht weiter - auch drei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa

Ukrainische Kriegsflüchtlinge in Brandenburg blicken skeptisch auf Friedensgespräche. Mitunter stehen sie auch vor der Frage: Rückkehr oder neues Leben in Deutschland?

Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zeigen sich Flüchtlinge in Brandenburg unsicher und skeptisch angesichts der Friedensberatungen. Etliche Geflüchtete hoffen auf eine Rückkehr in ihre Heimat, andere wollen nach Einschätzung eines Hilfsvereins in Deutschland bleiben. 

Zum Jahrestag am Montag sind Kundgebungen für Frieden in der Ukraine geplant - zum Beispiel in Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. Auch die Unterstützung für die Ukraine mit Hilfsgütern geht weiter.

Friedensgespräche ohne die Ukraine

Die USA und Russland haben in den vergangenen Tagen erste Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs geführt. Vertreter der betroffenen Ukraine oder ihrer europäischen Unterstützer waren nicht anwesend. Es gibt die Sorge, dass die Ukraine zu schmerzhaften Zugeständnissen gezwungen werden könnte und die Europäer allein einen möglichen Waffenstillstand absichern sollen.

Vereins-Chefin: «Wir verlieren nie die Hoffnung»

«Okay, es ist ein Schritt, und wir hoffen, es ist ein guter Schritt (...). Wir verlieren nie die Hoffnung», sagte die erste Vorsitzende des Vereins «Push UA», Alona Konrad, über die Gespräche. Sie schaue jedoch auch kritisch darauf und frage sich, warum der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht dabei gewesen sei und wie das ohne ihn funktionieren solle. 

Wollen Ukrainer in Deutschland bleiben?

Die Ukrainerin Konrad schildert, dass etwa die Hälfte der Menschen wieder zurück in ihre Heimat wolle. «Die warten einfach, bis das alles vorbei ist und sie wieder nach Hause können.» Doch einige hätten sich so gut integriert oder in ihrer Heimat alles verloren. Diese Menschen wollten ihr Leben in Deutschland weiterführen, sagte Konrad, die seit 2014 in Deutschland lebt und nicht vorhat, in die Ukraine zurückzukehren.

«Push UA» wurde 2023 in Potsdam von Ukrainerinnen und Ukrainern gegründet. Der Verein organisiert Veranstaltungen, Demos und unterstützt ukrainische Menschen bei der Integration. 

Die ukrainische Soziologie-Professorin Viktoriya Sereda äußert sich zurückhaltend zu den Beratungen über einen Frieden. «Die Ukraine hat immer erklärt, dass sie für Friedensgespräche und Friedensverhandlungen offen ist. Aber jetzt ist die Ukraine ausgeschlossen. Und das ist eine der größten Bedrohungen für das ukrainische Volk.» Die Wissenschaftlerin ist Beiratsmitglied beim Kompetenzverbund Interdisziplinäre Ukrainestudien (KIU) Frankfurt (Oder) - Berlin.

Hilfsgüter-Transport aus Cottbus nach Charkiw geplant

Das Cottbuser Menschenrechtszentrum für die Ukraine kündigt für Mitte März einen weiteren Hilfstransport an. Es würden unter anderem ein Rettungswagen und eine OP-Lampe für das Regionalkrankenhaus in Charkiw geliefert, ein Beatmungsgerät für das Kinderkrankenhaus in Odessa und andere Hilfsgüter.

Charkiw im Osten der Ukraine und die südliche Hafenstadt Odessa sind stark betroffen und Ziele von Angriffen. «Wir dürfen die Menschen in der Ukraine nicht allein lassen», sagte die Geschäftsführende Vorsitzende des Cottbuser Vereins Menschenrechtszentrum, Heide Schinowsky, und rief zu Spenden auf. 

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 kamen viele tausend Flüchtlinge auch in Brandenburg an. Sie wurden zunächst in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Mit Zügen und Bussen erreichten sie im März 2022 von Polen aus Frankfurt (Oder) und Cottbus. Viele reisten weiter nach Berlin und in andere Bundesländer. 

In Brandenburg waren Ende Januar 22.852 Flüchtlinge aus der Ukraine mit einem vorübergehenden Schutz registriert, teilte das Innenministerium mit. Wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer in Einrichtungen der Brandenburger Kommunen vorläufig untergebracht sind, ist unklar, weil Unterbringungsdaten nicht nach Aufenthaltsstatus oder Herkunft erhoben werden.

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