Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock sieht ein Senioren-Pflegeprojekt von vier Gemeinden in Brandenburg nach dem Vorbild des DDR-Films «Schwester Agnes» als Modell für andere Orte. «Das ist der absolute Mehrwert, dass es nicht nur um medizinische Unterstützung geht, sondern dass es um die Dinge geht, wo man wirklich mal jemanden an seiner Hand braucht, um eine Lebensbegleitung», sagte die Außenministerin, die am Montag als Grünen-Bundestagsabgeordnete das Projekt «Kümmern im Verbund» in Schönefeld besuchte. «Das ist in heutigen Zeiten besonders wichtig, wo unsere Gesellschaft immer älter wird.»
Die Gemeinden Eichwalde, Schönefeld, Zeuthen und Schulzendorf (Landkreis Dahme-Spreewald) setzen das Projekt seit zwei Jahren gemeinsam um. Derzeit sind dort vier Pflegekoordinatorinnen und -koordinatoren unterwegs, um Senioren und pflegende Angehörige bei häuslicher Betreuung und Pflege zu helfen. Sie begleiteten nach Angaben von Baerbock bisher rund 1000 Seniorinnen und Senioren im Alltag.
Das Projekt lehnt sich an den Defa-Film «Schwester Agnes» an - denn die Pflegekoordinatorinnen fahren wie im Film mit blauem Mofa herum, allerdings inzwischen mit Elektroantrieb. Baerbock sagte, es sei ein «tolles Leuchtturmprojekt, wo sicherlich viele andere Gemeinden dann in Brandenburg noch folgen werden».
Es wird vom Brandenburger Gesundheits- und Verbraucherschutzministerium unterstützt. Verbraucherschutzstaatssekretärin Antje Töpfer sagte: «Ich hoffe, dass dieser Leuchtturm nach Brandenburg ausstrahlt.»
In Brandenburg existiert auch das Programm «Agnes zwei», das sich auf das System der Gemeindeschwestern in der DDR bezieht. Ihre Arbeit geht laut Ministerium weiter als das Projekt in den vier Gemeinden. Sie entlasten Ärztinnen und Ärzte, indem sie Termine zwischen Fach- und Hausärzten und Pflegediensten koordinieren, Hausbesuche machen, häusliche Pflege und Medikamenteneinnahme kontrollieren und Angehörige unterstützen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sind 140 solcher Fachkräfte in Brandenburg unterwegs.
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