Mehr als 2.000 Mücken hat das Gesundheitsamt von Berlin-Mitte in der laufenden Saison untersucht - darunter war keine einzige Tigermücke. Es habe sich um andere, ebenfalls gestreifte Mücken gehandelt, die der Laie nicht unbedingt unterscheiden könne, sagte Lukas Murajda. Er ist Amtsarzt des Gesundheitsamtes in Berlin-Mitte, das seit dem 19. Juli die zentrale Rolle im Monitoring möglicher Tigermücken-Populationen in Berlin einnimmt.
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt aus den Tropen und kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen, bisher gab es derartige Fälle in Deutschland nicht. Es gibt jedoch einige fest etablierte Populationen, auch in Berlin. In Treptow-Köpenick wurde sie mehrere Jahre in Folge nachgewiesen, zum ersten Mal 2021. Infolgedessen startete der Bezirk im Jahr 2023 das Pilotprojekt zur Bekämpfung der invasiven Art.
Nur die Weibchen stechen
Für das Pilotprojekt in Treptow-Köpenick will Murajda bei der Pressekonferenz nicht sprechen. In anderen Bezirken seien 2023 ebenfalls Tigermücken nachgewiesen worden, in sehr geringer Zahl: eine weibliche Tigermücke auf einem Friedhof in Charlottenburg, eine männliche Tigermücke in einer Kleingartenanlage in Neukölln. Woher sie kommen, ist unklar. Nur die Weibchen stechen, weil sie in der Zeit der Eiablage Proteine benötigen. Im letzten Jahr seien die Tigermücken erst im Spätsommer nachgewiesen worden. «Jetzt ist es zu früh für ein Fazit», sagt Murajda. Die Saison dauert etwa bis Oktober.
Das Bezirksamt hat zwei verschiedene Arten von Fallen, insgesamt sind es Dutzende: Die sogenannte GAT (Gravid aedes trap) besteht aus einem Topf mit Wasser und Pflanzenteilen. «Sie mögen es, wenn es stinkt.» Die Mücken werden von dem Geruch der Pflanzenbrühe angezogen, können sie aufgrund eines Netzes aber nicht erreichen und bleiben auf der Suche nach dem Ausgang an einem Klebestreifen hängen. Bei der zweiten Falle, BG Pro, werden die Mücken, angezogen durch CO2, mithilfe eines Ventilators und einer Batterie durch einen leichten Luftstrom in das Gerät und damit in ein Netz gezogen.
«Können eine Ausbreitung nicht verhindern.»
Amtsarzt Murajda will vor allem Vorbereitungen treffen, für den Fall der Fälle. «Ich glaube nicht, dass wir verhindern können, dass die Tigermücke sich ausbreitet.» Der Stich der Tigermücke ist unangenehm, gefährlich wird es jedoch erst, wenn mit einem Virus infizierte Menschen gestochen werden. «Wir machen Prävention», sagt Murajda. Dazu zählt auch das Informieren der Bevölkerung.
Murajdas Empfehlung: Wasseransammlungen vermeiden, stehendes Wasser einmal pro Woche auskippen. «Da reicht auch schon der Deckel einer Flasche.» Außerdem das Tragen von heller, lockerer und langer Kleidung und die Benutzung von Anti-Mücken-Mitteln. Noch vor dem Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln seien dies die wirksamsten Maßnahmen.
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