Nach einem Bericht über mutmaßliche Missstände an der Berliner Charité will sich der Klinik-Vorstand am kommenden Montag (23.9.) im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses zur Aufarbeitung der Vorwürfe äußern. Das hat ein Sprecher der Charité bestätigt. Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) hatte dies bereits im Gesundheitsausschuss angekündigt. Es sei Aufgabe der Charité, den Vorwürfen nachzugehen und zu prüfen, welcher strukturelle Änderungsbedarf sich mutmaßlich ergeben könne. «Die Charité-Leitung ist damit sehr intensiv beschäftigt, diese Vorwürfe aufzuklären», betonte sie.
Ein Reporterteam von «Stern» und RTL hatte eigenen Angaben zufolge monatelang recherchiert und mit Dutzenden Patienten, Angehörigen Ärzten, Managern und Fachleuten gesprochen und Zugang zu internen Dokumenten gehabt. Außerdem hätten Reporterinnen zwischen März und August mehrere Wochen lang verdeckt auf drei Stationen der Charité gearbeitet, als Pflegepraktikantinnen. «Wenn man die Ergebnisse der Recherchen zusammenfügt wie Teile eines großen Puzzles, ergeben sie das Bild eines stolzen, aber kranken Hauses», heißt es im «Stern».
Charité widerspricht - Senatorin verweist auf Leistungen
Die Charité erklärte in einer Stellungnahme, dass die generalisierten Vorwürfe in wesentlichen Punkten ungerechtfertigt seien. Die Berichterstattung unterschlage maßgebliche Informationen und zeichne insgesamt ein Bild, das nicht der Wirklichkeit entspreche.
Senatorin Czyborra verwies auf die Leistungen des Hauses. «Wir haben ein System der Qualitätskontrolle in unserem Gesundheitswesen, das die Erfolge und Qualität von Behandlungen dokumentiert und auswertet. Man wird nicht das weltweit sechstbeste Krankenhaus, wenn man diese Qualitätsanforderungen nicht erfüllt». Und sie betonte: «Die Patientinnen und Patienten können sich sehr sicher sein, dass sie in der Charité bestmöglich und auf allerhöchstem Niveau versorgt werden». Selbstverständlich müsse man schauen, was im Einzelfall vorgefallen sein könnte.
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