Als Angriff gewaltbereiter Linksextremisten aus Protest gegen die Tesla-Fabrik in Grünheide hat Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) den Brandanschlag auf eine Bahnstrecke verurteilt. Die Polizei bewertet ein Bekennerschreiber als echt, wie eine Sprecherin der Berliner Polizei sagte. Darin heißt es, die Sabotage richte sich gegen die Deutsche Bahn und Tesla.
Das Feuer an einem Kabelschacht der Deutschen Bahn am Mittwochmorgen in Berlin-Schöneweide verursachte erhebliche Störungen im Regional- und Fernverkehr. Die Einschränkungen sollen laut Deutscher Bahn voraussichtlich bis Freitagabend anhalten.
Innenministerin: Teile der Szene mit hoher krimineller Energie
«Es ist nicht das erste Mal, dass Tesla und die Deutsche Bahn mutmaßlich zum Angriffsziel von gewaltbereiten Linksextremisten werden», sagte Innenministerin Lange.
Vor rund einem Jahr - im März 2024 - war es bereits zu einem Anschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks gekommen. Unbekannte setzten damals einen Hochspannungsmast in Brand, es kam zu einem Produktionsausfall bei Tesla.
Lange sagte, Teile der linksextremen Szene wiesen neben einem hohen Maß an ideologischer Verblendung auch eine hohe kriminelle Energie auf. «Der neuerliche Anschlag zeigt: Der Linksextremismus in Deutschland bleibt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für Sicherheitsbehörden und Gesellschaft.»
Aktivisten richten sich in dem Bekennerschreiben gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks, die Räumung des Protestcamps nahe der Fabrik im vergangenen November und gegen Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk. Der Autohersteller äußerte sich bislang nicht zu dem mutmaßlichen Anschlag und dem Bekennerschreiben.
Staatsschutz des Berliner LKA ermittelt
Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamts übernahm die Ermittlungen. Neben dem Feuer an einem Kabelschacht der Bahn seien auch mehrere Funk- und Sendemasten beschädigt worden, teilte die Polizei mit.
Bekennerschreiber wendet sich gegen Tesla
«Wir haben heute früh die Bahnstrecke, über diese jeden Tag tausende Tesla-Arbeiter:innen von der Hauptstadt nach Grünheide, sowie Gütertransporte mit Öl und Gas von Ost nach West verfrachtet werden, unterbrochen und in unmittelbarer Nähe zum Kabelschacht der Bahn einen Funkmast in Brand gesetzt», heißt es in dem Schreiben, das am Mittwoch auf der Internet-Plattform Indymedia veröffentlicht wurde.
Mehrere Regionalbahnlinien betroffen
Die Bahn teilte mit, es werde unter Hochdruck an der Beseitigung der Störung gearbeitet. Nach dem Brand fallen bis voraussichtlich Freitagabend auf den Regionalbahnlinien RE2, RE7, RB 21 und RB 23 Züge aus oder werden umgeleitet. Auch im Fernverkehr gibt es weiter Beeinträchtigungen nach der mutmaßlichen Brandstiftung: Betroffen sind Verbindungen von Berlin über Frankfurt (Oder) nach Polen.
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