Aus Kreuzberger Perspektive hat sich seit dem sogenannten Sicherheitsgipfel vor einem Jahr rund um den Görlitzer Park schon manches getan, aber noch nicht genug. Unter anderem sei eine ganzjährige Notübernachtung mit über 80 Plätzen eingerichtet worden, sagte die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne). Es gebe mehr Parkläufer, ein neues mobiles Toilettenteam und ein Projekt, bei dem Drogenspritzen und Nadeln zum Beispiel von Spielplätzen entfernt werden. Solche Maßnahmen machten durchaus einen Unterschied.
Probleme werden nicht weniger
Gleichzeitig wies Herrmann darauf hin, dass die Probleme nicht weniger werden: Das Suchtverhalten ändere sich, der Konsum von synthetischen Drogen wie Crack nehme zu. «Da brauchen wir auch andere und neuere Wege und Hilfestrukturen», sagte Herrmann und empfahl, mehr Modellprojekt zu entwickeln. Wichtig sei generell, dass es für Obdachlose und Drogenabhängige noch mehr Räume und Orte geben müsse.
Aus ihrer Sicht von zentraler Bedeutung: «Wir brauchen eine nachhaltige Finanzierung.» Geld vom Senat, das nur befristet zur Verfügung stehe, sei nur eingeschränkt eine Hilfe. Vor allem aber fehle dem Senat eine gesamtstädtische Strategie, kritisierte die Grünen-Politikerin.
Bezirk ist nach wie vor gegen den Zaun
Nach wie vor kritisch sieht der Bezirk die Pläne des Senats, einen Zaun um den Görlitzer Park zu errichten. Der Bezirk wehrt sich dagegen auch mit rechtlichen Mitteln, aktuell vor dem Oberverwaltungsgericht. Erst am vergangenen Wochenende hatte es Proteste gegen das Zaunprojekt gegeben - zum Abschluss einer Aktionswoche unter dem Motto «Der Görli bleibt auf!».
Der Senat hatte vor einem Jahr ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Drogenhandel, Kriminalität und Verwahrlosung in bestimmten Stadtteilen vorgelegt. Dazu gehörten mehr Hilfsangebote für Drogensüchtige und mehr Sozialarbeit genau wie die Umgestaltung des Görlitzer Parks mit Zaun, abschließbaren Eingängen und Videokameras.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten