Ob die Berliner Staatsanwaltschaft in dem Fall des in der Türkei gefassten Rockers ein Auslieferungsersuchen stellt, ist noch offen. Der Mann wird im Zusammenhang mit tödlichen Schüssen in einem Berliner Wettbüro vor elf Jahren gesucht, wurde in der Türkei inzwischen aber aus anderen Gründen festgenommen. Man müsse schauen, ob es von den türkischen Behörden eine entsprechende Mitteilung gebe und ein Signal, dass sie auslieferungswillig seien, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft auf Anfrage.
«Falls das der Fall ist, würde ein Auslieferungsersuchen durch die Generalstaatsanwaltschaft gestellt werden. Wir warten jetzt, ob die türkischen Behörden eine Entscheidung treffen, dass grundsätzlich eine Auslieferung in Betracht kommt», erläuterte der Sprecher.
Beim Überfall auf ein Wettbüro stirbt ein 26-Jähriger
Bei dem Überfall auf ein Wettbüro in Berlin-Reinickendorf im Januar 2014 war ein 26-Jähriger erschossen worden. Das Berliner Landgericht verurteilte 2019 mehrere Mitglieder der Hells Angels wegen gemeinschaftlichen Mordes zu lebenslanger Haft.
Für den jetzt Festgenommenen gilt das nicht: «Der Betreffende ist in Deutschland nicht verurteilt worden, weil er sich dem Verfahren durch die Ausreise in die Türkei entzogen hat», so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. «Bei uns ist das Verfahren inzwischen vorläufig eingestellt, weil er seit Juli 2014 nicht mehr in Deutschland ist.»
Gefasst wurde der Mann im Zusammenhang mit zahlreichen Betrugsfällen. Insgesamt wurde zehn Verdächtige festgenommen, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Einige von ihnen haben laut türkischen Medien Verbindungen zur Rockerbande Hells Angels, darunter auch der Mann, um den es der Berliner Staatsanwaltschaft geht.
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