Knapp drei Jahre nach dem Start des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zeigt die Berliner Gemäldegalerie gerettete Werke aus dem Odessa Museum für westliche und östliche Kunst. Unter dem Titel «Von Odesa nach Berlin. Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts» treten 60 Gemälde aus der südukrainischen Hafenstadt mit Werken aus Berliner Sammlungen in einen Dialog.
2024 wurden bereits einige von ihnen in einer fokussierten Auftaktschau präsentiert, um die ukrainische Sammlung bekannter zu machen. Die Resonanz sei groß gewesen, betonte Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie. Am 24. Januar folgt nun die große Sonderausstellung.
Strozzi-Werke als Gegenüberstellung
Viele Maler der Bilder aus Odessa und der Berliner Werke seien identisch, sagte die Direktorin. «Die Ausstellung spiegelt das europäische Profil der ukrainischen Sammlung.» Dort gebe es etwa ein Werk des italienischen Künstlers Bernardo Strozzi, der in der Nachfolge Caravaggios gearbeitet habe. Das Gemälde werde einem Halbfigurenbild von Strozzi aus den Berliner Sammlungen gegenübergestellt.
«So lässt sich anhand zweier Beispiele nachvollziehen, wie der Künstler die Anregungen Caravaggios verarbeitet hat, wie er zum Beispiel das Licht einsetzt und die lebensgroßen Halbfiguren inszeniert», sagte die Direktorin.
Freier Eintritt für Ukrainer
Die Werke aus Odessa waren im September 2023 nach Berlin gekommen und wurden konservatorisch bearbeitet. Restauratorinnen hatten etwa die Oberflächen gereinigt und rahmenlose Werke für die von Hirschfelder und Sabine Lata kuratierte Sonderausstellung neu gerahmt.
Ukrainerinnen und Ukrainer bekämen freien Eintritt, auch sollen die Texte in der Ausstellung nicht nur auf Deutsch und Englisch, sondern auch auf Ukrainisch sein.
Weiterer Halt in Heidelberg geplant
Kurzfristiges Ziel ist es laut der Direktorin, die geretteten Werke nach der Schau in der Hauptstadt auch in Heidelberg zu zeigen. Danach sollen sie zurück nach Odessa geschickt werden. «Doch müssen wir natürlich schauen, wie sich die Kriegslage bis dahin entwickelt hat und ob eventuell noch weitere Ausstellungsstationen denkbar wären.»
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