Nach der Corona-Pandemie haben sich die Besucherzahlen in den Parks und Schlösser der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im vergangenen Jahr erholt. 2023 hätten rund 1,3 Millionen Menschen die Schlösser besucht, erklärte der Generaldirektor der Stiftung, Martin Vogtherr, am Freitag. Das seien etwa 200.000 Besucher mehr als 2022. Dennoch liege man unter dem Niveau vor der Pandemie. Erstmals seit der Pandemie war der Betrieb der Schlösser 2023 wieder ohne Einschränkungen möglich. Die Besucherzahl in den Gärten und Parks lässt sich nach Angaben des Generaldirektors nur schwer schätzen.
Warum die Schlösser und Gärten nicht in dem Maße vom Brandenburger Tourismus-Rekord im vergangenen Jahr profitierten, wisse er nicht, sagte Vogtherr. 2023 markierte in Brandenburg nach Angaben des Wirtschaftsministeriums einen Übernachtungsrekord im Tourismusbereich. Die Besucherentwicklung habe sich aber an unterschiedlichen Einrichtungen der Stiftung unterschiedlich stark entwickelt, machte Vogtherr deutlich. Manche Regionen profitierten stärker von der Reiselust nach Brandenburg und Berlin als andere.
Stolz äußerte sich Vogtherr zum Fortschritt einiger Sanierungsprojekte. 2024 werde das Jahr der Fertigstellungen. Die Stiftung plane etwa mit dem Ende der Gesamtsanierung der Meierei im Park Sanssouci. Nach Arbeiten am Dach und in allen Innenräumen könnten die Arbeiten voraussichtlich Ende 2024 beendet werden, sagte Vogtherr. Auch die Arbeiten am Schloss auf der Pfaueninsel würden 2024 voraussichtlich zu Ende gebracht. Seit 2018 war das Schloss für den Besucherverkehr geschlossen. Mit einem Sonderinvestitionsvolumen von 400 Millionen Euro bis 2030 investiert die Stiftung derzeit in außergewöhnlich großem Umfang in den Erhalt von Denkmälern der Schlösserlandschaft.
Eines der größten Probleme sind laut Stiftung die schon jetzt sichtbaren Klimaschäden an den Bäumen der Gärten. «Die Parks bauen sich gerade selber um», sagte Vogtherr auf die Frage, ob die Flächen nachhaltig ihr Gesicht verändern könnten. Die Parks mit den großen Bäumen werde man in dieser Form nicht mehr lange erleben. Zusammen mit den Gärtnern wolle man allerdings die Parks so gut wie möglich auf die Klimaveränderungen vorbereiten.
Das ästhetische Bild der Parks wolle die Stiftung wieder herstellen, so Vogtherr. Das klare Ziel seien Parks, die in Zukunft so aussehen, wie sie jetzt aussehen. «Welche Kompromisse wir dafür eingehen müssen, werden wir sehen.» Die Stiftung entwickelt seit langer Zeit verschiedene Ansätze, um die Pflanzen zu schützen und resistenter zu machen. In diesem Jahr soll etwa am Ruinenberg der Bau einer Baumschule beginnen. Mit einer Aufzucht vor Ort soll unter anderem die Anpassungsfähigkeit der Gehölze erhöht werden.
Das Problem wolle man nicht unter den Teppich kehren und proaktiv begleiten, erklärte eine Sprecherin des Parks. Ab Ende April wolle man das Thema in einer Open-Air-Ausstellung auch für Besucher stärker sichtbar machen. In der Schau mit 30 Stationen im Park Sanssouci werde man direkt vor Ort die Schäden sehen und auf diese aufmerksam machen. Es würden aber auch Ideen für Lösungen kommuniziert, sagte die Sprecherin. «Resignieren kann man nicht.» Kernthemen werden bei der Ausstellung der Wassermangel und das Baumleben und -sterben sein. Die Ausstellung mit dem Titel «Regeneration - Klimawandel im grünen Welterbe» soll bis Ende Oktober laufen.
Laut Stiftung werde man mittelfristig punktuell auch Eintrittspreise erhöhen. In diesem Jahr seien jedoch keine Preisanhebungen geplant, sagte Vogtherr. Zu der Stiftung gehören über 30 Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg. Neben den weltberühmten Hohenzollernresidenzen Sanssouci in Potsdam und Charlottenburg in Berlin sind das im Land Brandenburg die Schlösser Rheinsberg, Caputh, Königs Wusterhausen, Oranienburg und Paretz.
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