Die Schauspielerin Alexandra Maria Lara (45) warnt vor ausbleibenden Aufträgen in der deutschen Film- und Fernsehwelt. Derzeit spüre die gesamte Branche «eine Lähmung», sagte Lara, die auch Präsidentin der Deutschen Filmakademie ist. «Film ist schon immer ein Projektgeschäft, aber in den letzten Monaten höre ich von allen Seiten, dass es viel zu ruhig ist.»
Lara und Branchenvertreter überreichten einen Aufruf an Mitglieder des Kultur- und Medienausschusses des Bundestags, die in ihrer Sitzung abschließend über die geplante Reform des Filmförderungsgesetzes (FFG) beraten wollten. Der Aufruf wurde etwa von Regisseur Fatih Akin, den Schauspielerinnen Iris Berben und Anke Engelke sowie den Schauspielern Elyas M´Barek und Michael Bully Herbig unterschrieben.
Projekte werden verschoben oder ins Ausland verlagert und Aufträge bleiben aus, wie Lara schilderte. Man dürfe nicht vergessen, dass in der Branche rund 120.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden.
Bund will wieder mehr Filmproduktionen nach Deutschland locken
«Wir brauchen die richtigen Weichenstellungen, damit wir im internationalen Wettbewerb nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich mithalten können», sagte Lara. Initiiert wird der Aufruf von der Deutschen Filmakademie, der Produktionsallianz und dem Produzent*innenverband (Eigenschreibweise).
Der Bund will die Filmförderung einfacher und effizienter gestalten. Das novellierte Filmförderungsgesetz soll am 1. Januar in Kraft treten. Zudem sollen mit einem Steueranreizmodell wieder mehr Filmproduktionen nach Deutschland gelockt werden. Dazu soll auch eine Investitionsverpflichtung für Streamingdienste und Anbieter von Mediatheken eingeführt werden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth will damit den Produktionsstandort Deutschland langfristig sicherstellen.
Schauspielerin Lara: Deutschland im Wettbewerb ins Hintertreffen geraten
«Ich bin sicher, dass die angekündigte Reform unsere Branche wieder in Schwung bringt und das Aufbruchssignal sendet, das so dringend gebraucht wird», sagte Lara. Es gebe einen harten Wettbewerb unter allen Filmstandorten, Deutschland sei dort stark ins Hintertreffen geraten. Man könne von Nachbarländern wie Frankreich lernen. Dort hätten eine Investitionsverpflichtung und ein Anreizmodell einen «sofortigen Investitionsschub» ausgelöst.
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