Die Sorge vor einem weiter wachsenden Ärztemangel hat in Brandenburg eine erneute Debatte um Lösungen für eine gute medizinische Versorgung entfacht. Es gibt Forderungen etwa der oppositionellen Linken, die verringerte Zahl der Landarzt-Stipendien wieder auf 50 pro Semester zu erhöhen. Die SPD setzt zur Ausbildung von Ärzten auf den Aufbau einer staatlichen Medizin-Universität in Cottbus. Es gebe dafür hoffentlich bald grünes Licht nach der Tagung des Wissenschaftsrates an diesem Freitag, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller am Dienstag in Potsdam. Der Landtag wird sich bei der Plenarsitzung in der kommenden Woche mit der Gesundheitsversorgung, dem Ärztemangel und der Gewinnung junger Mediziner auf dem Land beschäftigen.
Die Linke kritisierte, nach der Gründung der Medizin-Uni in Cottbus würden die Ärzte frühestens in zwölf Jahren zur Verfügung stehen. Daher seien weitere und schnellere Schritte nötig wie eine einfachere Gründung von medizinischen Versorgungszentren, mehr Weiterbildungsangebote für medizinische Fachangestellte und eine Aufstockung bei den Landarzt-Stipendien. Die AfD-Landtagsfraktion hält eine Ausweitung der Stipendien auch für Zahnärzte und Apotheker für sinnvoll.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte große Lücken in der medizinischen Versorgung in den kommenden Jahren voraus. «Wir haben 50.000 Ärztinnen und Ärzte in den letzten zehn Jahren nicht ausgebildet. Daher werden uns in den nächsten Jahren flächendeckend die Hausärztinnen und Hausärzte fehlen. Wir werden in eine ganz schwierige Versorgungssituation kommen.» Den künftigen Mangel «kann man sich noch gar nicht richtig vorstellen», hatte er am Sonntagabend gesagt.
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