Vor dem 200. Tag der Entführung israelischer Geiseln durch die Terrororganisation Hamas ist in Berlin an deren Schicksal erinnert worden. Zwölf leere Stühle wurden am Dienstag auf dem Wittenbergplatz in Gedenken an jene Menschen aufgebaut, die nicht am Pessachfest mit ihren Familien teilnehmen können. «Niemand weiß, was mit den Menschen passiert ist», sagte Amit Friedman, der die Aktion organisiert hat, der dpa. An den Stühlen waren Fotos von Geiseln angebracht. Eine Wand mit Postern der noch Vermissten stand neben dem Tisch. Pessach ist eines der höchsten jüdischen Feste. Es erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei und ist das Fest der Freiheit.
Nach Angaben der Organisation der Geiselfamilien sind unter den verbliebenen Geiseln auch zwölf mit deutscher Staatsangehörigkeit. Das Auswärtige Amt nennt keine konkrete Zahl, geht aber davon aus, dass sich unter ihnen eine Anzahl im niedrigen zweistelligen Bereich befindet, die sowohl die deutsche als auch die israelische Staatsbürgerschaft haben. Darunter ist nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auch ein einjähriges Baby.
Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Seitdem ist in Deutschland die Zahl der antisemitischen Vorfälle gestiegen. Das Pessachfest hatte am Montagabend begonnen.
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