Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nimmt die neue großangelegte Imagekampagne für Berlin mit Humor. Zu der Werbung, die Baden-Württemberger für die Bundeshauptstadt mit Plakaten in Stuttgart mit dem Spruch «Echte Schwaben ziehen um» animieren will, sagte der Grünen-Politiker: «Ich kann verstehen, dass Berlin etwas vom schwäbischen Erfolgsrezept abhaben möchte. Und wir Schwaben schätzen Berlin sehr. Aber am Ende klebt doch nicht umsonst überall: "Nett hier, aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?"». Letzterer Spruch ist Teil der aktuellen Kampagne des Landes mit dem eher ungewöhnlichen Titel «The Länd».
Vor allem der Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg gilt als Hochburg der schwäbischen Community, die als spießig, wohlhabend und provinziell gilt. In Berlin hängen schon seit letzter Woche selbstironische Plakate mit Sprüchen wie «Wir können unfreundlich, aber auf die nette Art.»
«Die Menschen von hier sind so toll, die wollen wir einfach haben.»
Justizministerin Marion Gentges (CDU), überzeugte Badenerin, meinte: «Als Baden-Württembergerin freue ich mich über die kreative Imagekampagne Berlins, die mit einem Augenzwinkern unsere heimische Identität aufgreift. Schön, dass man auch in der Hauptstadt ein Herz für Badener und Schwaben hat und auch dort erkannt hat: die Menschen von hier sind so toll, die wollen wir einfach haben.» Wer aber einmal in Baden-Württemberg gelebt habe, der wolle hier nicht mehr weg, daher sei sie ganz zuversichtlich, dass die meisten dem Ruf widerstehen werden.
Auch in anderen deutschen Städten versucht der Berliner Senat, das teilweise schlechte Ansehen der Hauptstadt aufzupolieren. In München wirbt Berlin für sich mit dem Satz: «Hier ziehen die Bayern die Lederhosen aus». In Köln heißt es mit Bezug zum Symbol des Fußballvereins 1. FC Köln: «Wir haben alles, nur keinen Bock». In zehn weiteren Städten sollen später Plakate folgen.
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