Berlins Jugendämter haben im vergangenen Jahr 8.962 Kindern geholfen, die Gewalt ausgesetzt waren oder vernachlässigt wurden. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg hervor, über die der «Tagesspiegel» berichtet.
Insgesamt überprüften die Jugendämter in der Hauptstadt demnach in 20.451 Fällen (2022: 20.678), ob eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegt. Bei 4.751 Kindern (2022: 5.105) wurde den Angaben nach keine Gefährdung festgestellt, aber ein weiterer Unterstützungsbedarf gesehen.
Zahlen auf hohem Niveau
In über der Hälfte der Fälle ging es laut Statistiker um Vernachlässigung, in 16 Prozent der Fälle um körperliche und in 25 Prozent um psychische Misshandlungen. In 4 Prozent der Verfahren ging es um sexuelle Gewalt.
Die Zahlen bleiben auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2022 lag laut Statistik in 9.405 Verfahren eine akute oder latente Gefährdung von Mädchen und Jungen vor. 2021 registrierten die Berliner Jugendämter 8.883 Fälle, im Jahr 2020 waren es 8.171.
In Brandenburg knapp 7.700 Verfahren
In Brandenburg überprüften die Jugendämter laut der Statistik im Jahr 2023 insgesamt 7.696 Verfahren, ob eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegt (2022: 7 378). In 2.823 Fällen stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine akute oder latente Gefahr fest (2022: 2.604).
Auch hier ging es nach den Zahlen in mehr als der Hälfte der Fälle um eine Vernachlässigung der Kinder und Jugendlichen. Anzeichen für körperliche Misshandlungen gab es in 16 Prozent der Fälle, in 28 Prozent ging es um psychische Misshandlungen. Wie auch in der Hauptstadt ging es in 4 Prozent der Verfahren um sexuelle Gewalt.
Bundesweit mindestens 63.700 Kinder und Jugendliche gefährdet
Die Entwicklung in Berlin und Brandenburg entspricht in etwa dem Bundestrend. Laut Statistischem Bundesamt stellten die Jugendämter im vergangenen Jahr bei mindestens 63.700 Kindern oder Jugendlichen eine Gefährdung fest. Das waren rund 1.400 Fälle beziehungsweise 2 Prozent mehr als 2022. Damit hat die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht.
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