Berliner Fledermäuse ernähren sich abwechslungsreicher als Artgenossen auf dem Land - obwohl es in der Stadt weniger Nahrung gibt. Das hat ein Forschungsteam um Christian Voigt und Carolin Scholz vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung herausgefunden.
«Die Stadtfledermäuse verzehrten 83 Insektenarten, die nicht auf dem Speiseplan ländlicher Artgenossen standen, während Fledermäuse auf dem Land lediglich 27 Arten exklusiv fraßen», erklärte Scholz in einer Mitteilung.
Die Wissenschaftler haben über drei Jahre lang Kotproben der Fledermausart Großer Abendsegler gesammelt und untersucht. In den Kotproben des Großen Abendseglers wiesen sie insgesamt 129 Insektenarten nach. Der Große Abendsegler ist einer der größten Fledermausarten Deutschlands und ist im ganzen Land heimisch. Er ernährt sich überwiegend von fliegenden Insekten.
Fledermäuse in der Stadt sind weniger wählerisch
Woran liegt das unterschiedliche Fressverhalten? «Insekten kommen in städtischen Gebieten weniger häufig und relativ isoliert vor. Dies könnte dazu führen, dass Fledermäuse in Städten eher opportunistisch jagen, anstatt sich auf bestimmte Beutetiere zu konzentrieren, was zu einer vielfältigeren Ernährung führt», erläuterte Scholz.
Wie die Untersuchung zeigt, fressen die Stadtfledermäuse auch deutlich mehr landwirtschaftliche Schädlinge und Lästlinge wie Stechmücken. «Fledermäuse helfen also der menschlichen Stadtbevölkerung durch den Verzehr potenzieller Krankheitsüberträger», hieß es in der Mitteilung. Manche Mückenarten können potenziell gefährliche Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen.
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