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Forschungsinstitut und Zoo wollen Gorillas mit KI schützen

Gorillas im Berliner Zoo sind Teil eines KI-Forschungsprojekts zum Artenschutz. Die Bewegungen von Gorilla-Männchen Sango und der anderen Menschenaffen werden über Kameras an den Außenanlagen erfasst.  / Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Gorillas im Berliner Zoo sind Teil eines KI-Forschungsprojekts zum Artenschutz. Die Bewegungen von Gorilla-Männchen Sango und der anderen Menschenaffen werden über Kameras an den Außenanlagen erfasst. / Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Künstliche Intelligenz ist auch für den Artenschutz im Einsatz. Das Hasso-Plattner-Institut hat ein Forschungsprojekt mit den Gorillas im Berliner Zoo gestartet.

Die Gorillas im Berliner Zoo sind künftig im Einsatz für ein Forschungsprojekt zur Künstlichen Intelligenz (KI). Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam hat eine Technologie entwickelt, die dem besseren Schutz der vom Aussterben bedrohten Affen dienen soll. Die Tests für das KI-Forschungsprojekt starteten mit drei installierten Kameras am Außengehege im Berliner Zoo, in dem die Gorillas Sango und Bibi mit drei weiteren Tieren leben. 

«Künstliche Intelligenz kann einen bedeutenden Beitrag zum Artenschutz leisten. Durch die genaue Beobachtung der Gorillas in ihrem natürlichen Lebensraum mittels Kameras gewinnen wir wertvolle Einblicke in ihr Verhalten», sagte HPI-Projektleiter Gerard de Melo. Mit den gesammelten Daten werden KI-Modelle trainiert. Mit Hilfe der Technologie soll etwa die Ausbreitung von Krankheiten eingedämmt werden. 

«Gorilla-Tracker» überwacht Verhalten der Tiere 

Studierende am Hasso-Plattner-Institut entwickelten das System «Gorilla Tracker», mit dem einzelne Gorillas auf Videoaufnahmen identifiziert und über längere Zeiträume hinweg verfolgt werden, wie das Forschungsinstitut mitteilte. Die Technologie ermögliche eine präzise Überwachung der Bewegungen und Verhaltensweisen der Gorillas, um damit auch frühzeitig auf Seuchenausbrüche reagieren zu können. Die Datenerfassung durch drei auf den Gorilla-Außenanlagen installierten Kameras soll bis Ende September abgeschlossen sein.

KI soll bei Ebola-Ausbruch helfen

Ein Ausbruch der tödlichen Krankheit Ebola in Afrika Anfang der 2000er Jahre, bei der viele Gorillas und Schimpansen starben, zeige die Notwendigkeit solcher Technologien, so das Forschungsteam. Zoo-Direktor Andreas Knieriem sieht dringenden Handlungsbedarf zum Schutz der Tiere: «Westliche Flachlandgorillas sind vom Aussterben bedroht, ihre Population ist in den letzten 70 Jahren um fast 80 Prozent geschrumpft.» Schätzungen zufolge gibt es nach Angaben des Zoos derzeit etwa 300.000 Westliche Flachlandgorillas in Afrika. 

Das Projekt soll Forschende in einem Nationalpark in der Republik Kongo unterstützen. Nach dem Test im Berliner Zoo werde das KI-Modell dort zum Einsatz kommen, so ein HPI-Sprecher. 

System erstellt digitalen Fingerabdruck

Wie funktioniert das System? Die KI sucht laut HPI und Zoo innerhalb der aufgezeichneten Kamera-Bilder zunächst nach Gorillas und deren Gesichtern. Ein speziell trainiertes neuronales Netz analysiere die spezifischen Gesichtsmerkmale und erstelle daraus einen digitalen Fingerabdruck. Dieser Fingerabdruck könne dann zwischen den verschiedenen Bildern verglichen und dem jeweiligen Tier zugeordnet werden.

KI-Technologien gewinnen laut HPI im Artenschutz zunehmend an Bedeutung, da sie riesige Datenmengen analysieren, Verhaltensmuster erkennen und präzise Vorhersagen treffen können. Das Forschungsinstitut verwies etwa auf den KI-Einsatz in der Meeresforschung, um die Wanderungen von Walen zu überwachen und Schiffs-Kollisionen zu verhindern.

 

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