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Berlin muss sich auf mediterrane Temperaturen einstellen

Der Klimawandel macht vor der Hauptstadt nicht Halt, die Durchschnittstemperaturen könnten noch erheblich steigen. (Archivfoto) / Foto: Christoph Soeder/dpa
Der Klimawandel macht vor der Hauptstadt nicht Halt, die Durchschnittstemperaturen könnten noch erheblich steigen. (Archivfoto) / Foto: Christoph Soeder/dpa

Soziologieprofessor prognostiziert wärmere Temperaturen in Berlin wie am Mittelmeer und warnt vor gesundheitlichen Gefahren.

Berlin muss sich nach Überzeugung des Soziologieprofessors Fritz Reusswig auf Temperaturen wie am Mittelmeer einstellen. «Es wird wärmer in Berlin. Das sagen alle Prognosen, alle Modelle; die einen ein bisschen mehr, die anderen ein bisschen weniger», sagte der Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bei der ersten sogenannten Dialogwerkstatt zur Zukunft des Tempelhofer Felds auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens. «Das Klima ändert sich schon, und es wird noch zunehmen.» 

Berlin wandere sozusagen klimatisch gesehen nach Süden. «2100 sind wir da, wo Toulouse heute ist.» Wenn es ganz schlecht laufe, gehe die Entwicklung noch weiter in Richtung südlich der Pyrenäen. 

Zahl der heißen Tage nimmt zu

«Manche sagen: "Da fliege ich doch in Urlaub hin. Das ist doch toll." Aber gucken Sie sich die Tourismusdiskussion an, wie es da aussieht: Wassermangel, Hitze. Also das Klima ändert sich jetzt schon, und das Mittelmeer ist schon keine wirklich angenehme Zone mehr.»

In den drei Jahrzehnten bis zum Jahr 2000 habe es in Berlin im Schnitt jährlich acht Tage mit über 30 Grad Tageshöchsttemperatur gegeben. «Das hat sich mittlerweile schon geändert», sagte der Wissenschaftler. Bis 2100 könne sich die Zahl vervielfachen. Hitze sei aber gesundheitsgefährdend und schlimmstenfalls tödlich, warnte Reusswig. Das gelte gerade für Risikogruppen wie kleinere Kinder und ältere Menschen. 

Wasser könnte knapp werden

Die Menge an Niederschlägen könnte zwar zunehmen, wegen mehr Hitze im Sommer verdunste aber auch mehr von diesem Regenwasser, erklärte der Wissenschaftler. In Berlin seien im Sommer bei der Wasserversorgung deshalb Probleme absehbar.

Reusswig war als Referent zu Gast bei der ersten Dialogwerkstatt über die künftige Nutzung des Tempelhofer Felds. Dazu hat die Stadtentwicklungsverwaltung 275 zufällig ausgewählte Berlinerinnen und Berliner eingeladen, die im Sommer 2025 Empfehlungen an Senat und Abgeordnetenhaus abgeben sollen. 

Das rund 300 Hektar große Feld im Stadtteil Tempelhof darf laut aktueller Gesetzeslage nach einem entsprechenden erfolgreichen Volksentscheid vor zehn Jahren nicht bebaut werden. 

 

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