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Freie Universität entscheidet sich gegen Pogrom-Ausstellung

Das Museum wollte die Ausstellung Anfang 2025 für eine Woche an der FU zeigen. / Foto: Jens Kalaene/dpa
Das Museum wollte die Ausstellung Anfang 2025 für eine Woche an der FU zeigen. / Foto: Jens Kalaene/dpa

Eine Wanderausstellung beschäftigt sich mit Pogromen auf fünf jüdische Gemeinde. Die FU will die Ausstellung nicht zeigen und löst damit Unverständnis aus.

Die Freie Universität Berlin hat entschieden, eine Ausstellung über Pogrome an Juden nicht zu zeigen und damit für Irritation gesorgt. Wie ein Sprecher der FU mitteilte, biete das Foyer eines Universitätsgebäudes, das als öffentlicher Verkehrsraum diene, nach Auffassung der Präsidiumsmitglieder möglicherweise nicht die richtige Plattform. In einem museumspädagogischen Kontext hingegen sei die Ausstellung angemessen. Zunächst hatten der «Tagesspiegel» und weitere Medien berichtet.

Aus Erfahrung bringen Ausstellungen an Hochschulen «aller Arten und zu verschiedenen Themen, die emotionale Reaktionen hervorrufen können», oft Herausforderungen mit sich, wie der FU-Sprecher sagte. Öffentliche und nicht unmittelbar betreute Ausstellungen dieser Art könnten starke Emotionen hervorrufen und vor Ort intensive Debatten auslösen, die möglicherweise unangemessen seien.

Wissenschaftliche Leiterin irritiert

Die Ausstellung «The Vicious Circle» wird vom National Holocaust Centre and Museum aus dem britischen Laxton durchgeführt. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte und den gewaltsamen Übergriffen auf fünf jüdischen Gemeinden, von der Nazizeit bis in die Gegenwart. Nach Angaben des «Tagesspiegel» wird auch das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 thematisiert. Das Museum wollte die Wanderausstellung für eine Woche im Januar oder Februar 2025 an der FU zeigen.

Die wissenschaftliche Leiterin der Ausstellung, Maiken Umbach, sagte dem «Tagesspiegel», dass sie mit dem Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichte an der FU bereits geplant habe, ein Begleitprogramm aus «akademischen und öffentlichen Veranstaltungen» zu organisieren. Die «Jüdische Allgemeine» berichtete mit Verweise auf Umbach, das FU-Institut habe der Ausstellung zunächst zugesagt.

Nach Angaben des FU-Sprechers wurde die Anfrage «negativ beschieden», aber keine explizit für den Campus geplante oder bereits im Aufbau befindliche Ausstellung abgesagt.

Diskussionsveranstaltungen denkbar

Der FU-Sprecher teilte mit, die Uni stehe einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Themen der Ausstellung offen gegenüber und habe gegenüber dem National Holocaust Centre and Museum angeregt, Diskussionsveranstaltungen auf dem Campus zu organisieren.

Vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges geriet die FU zuletzt wegen Protestaktionen von propalästinensischen Studierenden immer wieder in die Schlagzeilen. Im Oktober drangen Vermummte in ein FU-Gebäude ein und bedrohten Mitarbeiter mit Äxten, Sägen, Brecheisen und Knüppeln.

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