In Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) haben die Charité und die Bayer AG die Pläne für ein neues Zentrum für Gen- und Zelltherapie vorgestellt. In der medizinischen Grundlagenforschung sei Deutschland traditionell in der Spitzenklasse, bei der Umsetzung in die Praxis aber teilweise noch «lost in translation», sagte Scholz bei der Vorstellung der Pläne am Freitag in Berlin. Das solle sich mit dem neuen Translationszentrum ändern.
Gen- und zellbasierte Therapien haben das Potenzial gezielter und personalisierter Behandlungen, wie Charité und Bayer mitteilten. Sie seien Hoffnungsträger für Menschen, bei denen herkömmliche Therapien versagt hätten oder für die es bisher keine Behandlung gebe. Mit der Charité und Bayer kämen zwei Partner für einen großen medizinischen Fortschritt zusammen, deren Expertise sich ergänze, sagte der Vorstandsvorsitzende der Charité, Heyo Kroemer, der das Projekt zusammen mit Stefan Oelrich, Mitglied im Vorstand der Bayer AG und Leiter der Division Pharmaceuticals initiiert hat.
Das Projekt wird maßgeblich von der Bundesregierung und dem Land Berlin finanziell gefördert. Das Translationszentrum soll auf dem Bayer-Campus am Nordhafen in Berlin-Mitte entstehen, geplanter Baubeginn ist 2025. Als Translation wird die Überführung von Forschungsergebnissen in die Gesundheitsversorgung bezeichnet. Dieser Transfer soll durch das Zentrum beschleunigt werden, indem es Start-ups unterstützt, ihre Ansätze in die klinische Entwicklung zu bringen.
Wegner bezeichnete das Zentrum als «Meilenstein für die Gesundheit von Menschen weltweit». Es sei ein erster zentraler Baustein eines geplanten Life Science Campus, der Berlin zu einem «Boston an der Spree» machen solle. Boston gilt als herausragend für Innovationen im Gesundheitswesen.
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