Tausende Fans der türkischen Fußball-Nationalmannschaft haben ihrem gesperrten Schützling Merih Demiral während der Nationalhymne den Rücken gestärkt und die Wolfsgruß-Debatte weiter angeheizt. Unmittelbar vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande formten die rot-weiß gekleideten Anhänger mit beiden Händen das Symbol der «Grauen Wölfe» und kamen so einem Aufruf der Ultras nach.
Nationalspieler Demiral hatte sein zweites Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit dem sogenannten Wolfsgruß gefeiert, dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Von der UEFA war er daraufhin für zwei Spiele gesperrt worden.
Fanmarsch wegen Wolfsgruß abgebrochen
Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel. Die türkische Ultra-Gruppierung betonte, der Wolfsgruß sei nicht rassistisch zu verstehen, sondern «das nationale Symbol des Türkentums».
Schon in den Stunden vor dem Spiel hatten die türkischen Fans mit dem Wolfsgruß ihre Unterstützung signalisiert. Der Fanmarsch Richtung Olympiastadion wurde aufgrund «fortgesetzter politischer Botschaften» beendet, wie die Polizei mitteilte. Ein Fanmarsch sei «keine Plattform für politische Botschaften», hieß es weiter.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Erdogan war selbst zum Spiel nach Berlin gereist.
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