Der Geburtenrückgang in Brandenburg hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, kamen im Vorjahr 15.157 Jungen und Mädchen in Brandenburg zur Welt. Das waren 728 Neugeborene weniger als im Jahr 2023. Die bislang unveröffentlichten Angaben sind vorläufig, mit endgültigen Zahlen sei erst im Herbst dieses Jahres zu rechnen.
Nach der Wende war die Zahl der Geburten in Brandenburg bis 1993 auf 12.238 zurückgegangen. In den folgenden Jahren kamen wieder mehr Kinder in Brandenburg zur Welt, ihre Zahl erreichte 2016 mit 20.934 einen Höhepunkt. Seit dem Jahr 2016 geht die Geburtenrate zurück. Von 2016 bis heute nahm die Zahl der Geburten um knapp 28 Prozent ab.
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Wie das Gesundheitsministerium in der Antwort auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion mitteilte, gibt es zwischen Städten und ländlichen Gebieten hinsichtlich der Geburtenzahlen deutliche Unterschiede. In den ländlichen und dünn besiedelten Gebieten befänden sich die Geburten derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau. Da eine Trendumkehr nicht zu erwarten sei, werde diese Entwicklung anhalten, lautet die Prognose.
Nach Ansicht des Ministeriums sind auch ökonomische Unsicherheiten, Krisenzeiten und andere gesellschaftlichen Entwicklungen Gründe für den Geburtenrückgang. Laut der Brandenburger Familienbefragung 2022/2023 hat insbesondere die Energiekrise nach der Corona-Pandemie bei der überwiegenden Zahl der Familien zu finanziellen Einbußen geführt.
Ministerium: Lage auch in Städten verschlechtert
Im ländlichen Gebieten habe sich die finanzielle Situation weit schlechter entwickelt als im städtischen Raum, erklärte das Ministerium. Doch auch in den Städten habe die Unsicherheit durch wenig bezahlbaren Wohnraum und unzureichende Betreuungsangebote die Situation der Familien verschärft. Der Großteil der Brandenburger Familien sorge sich um die steigende Inflation, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, die wachsende Kluft zwischen Armut und Reichtum, den Klimawandel und die Sicherheit der Energieversorgung.
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