Der Publizist Michel Friedman hat mehr individuelles Engagement für freiheitliche Systeme und Demokratie eingefordert. «Ein Übermaß an Hass ist das Ende jeder zivilisierten Gesellschaft», sagte der 68 Jahre alte frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland am Donnerstag in einer «Berliner Rede zur Freiheit» genannten Veranstaltung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. «Die Gleichgültigkeit gegenüber dem Hass macht die Gleichgültigen zu Mittätern», so Friedman.
«Der Satz «ich habe doch nichts tun können» war schon immer nichts anderes als eine feige Entschuldigung von Menschen, die nichts getan haben.» Friedman verwies auf die nationalsozialistische Vergangenheit in Deutschland und die systematische Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden. «Hätten die Menschen, die im Nachhinein gesagt haben, man hat nichts tun können, doch etwas getan, dann wäre es nicht zu Auschwitz gekommen.»
Friedman sieht Freiheit bedroht «von reaktionären Kräften, von antidemokratischen Kräften, von aggressiven Kräften, von Mächten, die den Mensch verachten». Dagegen müsse radikaler und engagierter agiert werden zum Schutz von Freiheit, Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, Pressefreiheit, Demokratie.
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