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Die Ministerriege der Koalition von SPD und BSW

Sie wurden ernannt und vereidigt: Das neue Kabinett in Brandenburg  / Foto: Michael Bahlo/dpa
Sie wurden ernannt und vereidigt: Das neue Kabinett in Brandenburg / Foto: Michael Bahlo/dpa

Die Regierungsmannschaft der Koalition von SPD und BSW in Brandenburg nimmt die Arbeit auf. Es sind neue Gesichter darunter.

Die neuen Ministerinnen und Minister der Regierungskoalition aus SPD und BSW in Brandenburg sind ernannt und vereidigt. Die Sozialdemokraten übernehmen sechs Ressorts und die Staatskanzlei, das BSW besetzt drei Ministerien. Lediglich die designierte Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) wurde bislang nicht vereidigt, weil die finale Trennung vom eigenen Agrarbetrieb noch nicht vollzogen war. 

Die neue Regierungsmannschaft:

Dietmar Woidke bleibt Ministerpräsident 

Dietmar Woidke (SPD) steht nach seiner Wiederwahl wieder an der Spitze der Landesregierung. Der 63-Jährige ist seit elf Jahren im Amt, nachdem Matthias Platzeck ihn zum Nachfolger machte. Der Diplom-Agraringenieur wurde 1994 Landtagsabgeordneter, später Umwelt- und Agrarminister, SPD-Fraktionschef und Innenminister, bis er das Amt des Ministerpräsidenten übernahm. Sein größter Coup: die Ansiedlung von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide. 

Staatskanzlei-Chefin Kathrin Schneider

Kathrin Schneider (SPD) behält das Amt als Staatskanzleichefin. Die ehemalige Verkehrsministerin ist seit 2019 an der Spitze der Regierungszentrale und zieht im Hintergrund die Fäden, wenn es zum Beispiel um die Koordination innerhalb der Landesregierung geht. Die 62 Jahre alte Diplom-Agraringenieurin ist zugleich Woidkes Krisenmanagerin, um Probleme intern zu lösen.

Innenministerin Katrin Lange

Katrin Lange (SPD) war zuvor Finanzministerin und steht nun an der Spitze des Innenressorts. Sie gilt als Vertraute von Ministerpräsident Dietmar Woidke und wurde oft als seine potenzielle Nachfolgerin gehandelt. Die 52-Jährige aus der Prignitz ist seine Stellvertreterin an der Spitze der Landes-SPD. Die Hochbaufacharbeiterin für Beton und Stahlbeton machte eine Ausbildung zur Regierungsassistentin.

Wirtschaftsminister Daniel Keller 

Der Potsdamer Daniel Keller (SPD) war nach Schule und Bundeswehr selbstständig und engagierte sich gleichzeitig als Judo-Trainer. Der heute 38-Jährige wurde Präsident des Deutschen Judo-Bundes. Vor kurzem schloss Keller nach eigenen Angaben den Bachelor-Studiengang Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Soziologie erfolgreich ab. Mit Direktmandat zog er 2019 in den Landtag ein und wurde Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Im Jahr 2021 wurde er SPD-Fraktionschef. Nun muss ein Nachfolger für die Aufgabe gewählt werden. 

Bildungsminister Steffen Freiberg

Steffen Freiberg (SPD) ist der bisherige und künftige Bildungsminister. Er übernahm das schwierige Amt von Britta Ernst nach deren Rücktritt im April vergangenen Jahres. Der 43-Jährige begann seine politische Karriere in Mecklenburg-Vorpommern und wechselte 2022 als Bildungsstaatssekretär nach Brandenburg. Freiberg brachte das neue Brandenburger Kinder- und Jugendgesetz auf den Weg. Er versucht auf mehreren Wegen, neue Lehrkräfte zu gewinnen.

Agrarministerin Hanka Mittelstädt 

Die 37 Jahre alte Landtagsabgeordnete Hanka Mittelstädt (SPD) studierte Agrarwirtschaft und ist seit Jahren in der Branche bestens vernetzt. Als Vorstandsvorsitzende des Agrarmarketingverbandes Pro Agro trat sie für die Stärkung heimischer Lebensmittel ein, gab die Aufgabe aber ab. Sie führte in der Uckermark ein Landwirtschaftsunternehmen, einen Betrieb mit Legehennen. Bevor sie vereidigt wird, müssen noch rechtliche Formalien vollzogen sein. Sie muss sich laut Ministergesetz aus dem Betrieb zurückziehen.

Justizminister Benjamin Grimm

Benjamin Grimm (SPD) ist Jurist und arbeitete seit 2019 als Staatssekretär in der Staatskanzlei von Ministerpräsident Woidke in Potsdam. Der 40-Jährige, der in Jerusalem geboren wurde, war Digitalbeauftragter des Landes Brandenburg und sitzt für seinen Oberhavel-Wahlkreis seit der Landtagswahl im September im Landtag. 

Manja Schüle bleibt Wissenschafts- und Kulturministerin

Die Politikwissenschaftlerin Manja Schüle (SPD) behält ihr Amt als Wissenschafts-, Forschungs- und Kulturministerin, das sie bereits seit fünf Jahren innehat. Zuvor war sie Büroleiterin des Sozial- und auch Bildungsministers, vor dem Ministerinnenamt saß sie im Bundestag. Zu den Erfolgen der 48-Jährigen, die aus Frankfurt (Oder) stammt und in Potsdam lebt, gehört der Start der Medizin-Universität Lausitz und der schließlich erfolgreiche Bau der Synagoge in Potsdam. 

Finanzminister Robert Crumbach

Robert Crumbach (BSW) ist Jurist und war als Arbeitsrichter tätig. Er wollte aber lieber Finanz- und Europaminister werden und nicht das Justizressort übernehmen. Der 62-Jährige, der im niederländischen Heerlen geboren wurde und in Potsdam lebt, war jahrzehntelang in der SPD. Er ist seit diesem Jahr der Kopf des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) in Brandenburg. In der Haushaltspolitik hält er eine «klare Prioritätensetzung» für wichtig.

Verkehrsminister Detlef Tabbert

Templins Bürgermeister Detlef Tabbert war früher Linke-Politiker und wechselte im Mai zum BSW. Der 64 Jahre alte Diplom-Finanzwirt kennt sich nicht nur mit den Herausforderungen der Kommunen aus, sondern auch mit Verkehr: In Templin in der Uckermark führte er den fahrscheinlosen öffentlichen Nahverkehr weiter. Seit 2003 müssen die Einwohner für die Nutzung zahlen. Tabbert - bekennender Bahn-Fan - war seit 2010 Bürgermeister der Stadt, deren Ehrenbürgerin Ex-Kanzlerin Angela Merkel ist. 

Gesundheitsministerin Britta Müller

Britta Müller, 1971 geboren, ist eine frühere SPD-Politikerin aus Eberswalde, aber inzwischen parteilos. Sie leitete bisher die Pflegekasse bei der AOK Sachsen-Anhalt. Von 2014 bis 2019 saß sie für die SPD im brandenburgischen Landtag und war gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion. Im Jahr 2020 wollte Müller auch stellvertretende Vorsitzende der Landespartei werden. Sie trat später aus der SPD aus. Als neue Ministerin muss sie die Krankenhausreform umsetzen.

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