Linke-Politiker Klaus Lederer hat nicht vor, bei der Abgeordnetenhauswahl 2026 erneut als Spitzenkandidat anzutreten. «Dreimal war doch genug», sagte der frühere Kultursenator der Tageszeitung «taz» (Mittwoch). «Ich habe bis 2026 das Mandat im Abgeordnetenhaus und mache jetzt Queerpolitik, mit voller Energie. Das hat mit mir zu tun, hat mich schon vor meiner Senatorenzeit beschäftigt, und das ist jetzt mein Horizont. An die Zeit danach denke ich nicht so.»
Der Prozess, 20 Jahre auf der Überholspur zu bewältigen, sei für ihn außerdem noch nicht abgeschlossen. «Ich muss gerade noch lernen, Zeit zu haben, ohne permanent wie mit Hummeln im Hintern danach zu suchen, was ich als Nächstes machen kann», sagte Lederer. «Ich bin noch nicht an dem Punkt, an dem ich mich in dieser Hinsicht selbst gefunden habe.»
Seine Ankündigung von 2005, kein Politrentner werden zu wollen, gelte aber immer noch. «Und es gibt viele Möglichkeiten, vielleicht auch solche, auf die ich noch gar nicht gekommen bin, was ich mit den verbleibenden 25, 30 oder auch nur fünf Jahren anfange», sagte der 50-jährige Linke-Abgeordnete. «Natürlich kommt man auf die eine oder andere Idee, wenn man sechseinhalb Jahre so nah war an tollen Menschen, die in der Berliner Kultur unterwegs sind. Aber vielleicht studiere ich auch noch mal.»
Auf seine Zeit als Senatsmitglied bis vor rund einem Jahr blickt Lederer auch kritisch zurück: Es sei eine Zeit des großen Raubbaus, wenn man nicht selbst über den Terminkalender bestimmen könne, sondern von anderen Menschen organisiert werde. «Ich habe das erst gemerkt, als ich dann raus war, was man sich selbst antut und zumutet in einer solchen Funktion.»
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