Die Berliner CDU zieht mit Jan-Marco Luczak als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf. Der Abgeordnete aus Tempelhof-Schöneberg wurde am Abend mit deutlicher Mehrheit von den Delegierten bei der Landesvertreterversammlung auf den ersten Platz der Kandidatenliste gewählt. Er erhielt 200 von 217 abgegebenen Stimmen bei vier Enthaltungen.
Luczak ist bereits seit 2009 im Bundestag und dort Vorsitzender der Berliner CDU-Landesgruppe. In seiner Bewerbungsrede forderte er einen Politikwechsel für Deutschland, das an einem Scheideweg stehe. Dazu gehört für ihn die Zurücknahme des Heizungsgesetzes und der Cannabis-Teillegalisierung sowie die klare Unterstützung Israels und eine Ausweitung von Grenzkontrollen.
Generalsekretärin Klein steht auf Platz zwei
Auf Listenplatz zwei wurde die Generalsekretärin der Berliner CDU, Ottilie Klein (Kreisverband Mitte), gewählt. Auf Platz drei wählten die Delegierten Adrian Grasse aus Steglitz-Zehlendorf. Er ist bisher wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Auf Platz vier der Landesliste steht Marvin Schulz aus Reinickendorf, auf Platz fünf Franziska Dezember aus Pankow.
Ex-Sozialsenator Mario Czaja, der bei der vergangenen Bundestagswahl in Marzahn-Hellersdorf das Direktmandat gewonnen hat, war vom Kreisverband Wuhletal für Platz drei der Landesliste vorgeschlagen worden.
«Unser Landesvorstand hat eine andere Entscheidung getroffen. Das akzeptiere ich auch», sagte er. Aber er halte es für falsch, keinem Kandidaten aus dem Osten auf der Landesliste einen sicheren Listenplatz einzuräumen. Czaja trat dann zur Abstimmung nicht an und begründete das damit, nicht gegen Adrian Grasse antreten zu wollen.
Wegner: «Wir wollen die stärkste politische Kraft in Berlin werden»
Der CDU-Parteichef und Regierende Bürgermeister Kai Wegner gab für die Partei das Ziel vor: «Wir wollen auch bei der Bundestagswahl die stärkste politische Kraft in Berlin werden», sage er. «Einen Richtungswechsel gibt es nur mit einer starken CDU. Und diesen Richtungswechsel brauchen wir», ergänzte Wegner. «Wir wollen Friedrich Merz Rückenwind geben auf seinem Weg ins Kanzleramt.»
Nach den Daten von infratest dimap, die Mitte November im Auftrag des RBB erhoben wurden, käme die CDU bei der Bundestagswahl in ihren Berliner Wahlkreisen auf 24 Prozent, dicht gefolgt von den Grünen mit 22, der AfD mit 17 und der SPD mit 13 Prozent.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten