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Brandenburg: Besetzung der Ministerien in geplanter Regierungskoalition steht fest

Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke und BSW-Landeschef Robert Crumbach stellen die Weichen für die künftige Regierung. (Archivbild) / Foto: Michael Bahlo/dpa
Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke und BSW-Landeschef Robert Crumbach stellen die Weichen für die künftige Regierung. (Archivbild) / Foto: Michael Bahlo/dpa

Die Ministerien in der neuen Regierungskoalition aus SPD und BSW in Brandenburg sind besetzt. Ministerpräsident und weitere Schlüsselpositionen stehen fest. Erfahre hier mehr.

Die Besetzung der Ministerien in der geplanten Regierungskoalition aus SPD und BSW in Brandenburg steht. Die Sozialdemokraten übernehmen sechs Ressorts und die Staatskanzlei, das BSW besetzt drei Ministerien. Das geplante Regierungsteam sieht so aus:

Ministerpräsident

Dietmar Woidke (SPD) ist erneut an der Spitze der Landesregierung vorgesehen. Der heute 63-Jährige ist seit elf Jahren im Amt, nachdem Matthias Platzeck ihn zum Nachfolger machte. Der Diplom-Agraringenieur wurde 1994 Landtagsabgeordneter, später Umwelt- und Agrarminister, SPD-Fraktionschef und Innenminister, bis er das Amt des Ministerpräsidenten übernahm. Sein größter Coup: die Ansiedlung von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide. Mit der Entlassung von Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher im Bundesrat wegen des Streits um die Krankenhausreform stieß er bundesweit auf Kritik.

Staatskanzlei

Kathrin Schneider (SPD) soll das Amt als Staatskanzleichefin behalten. Die ehemalige Verkehrsministerin ist seit 2019 an der Spitze der Regierungszentrale und zieht im Hintergrund die Fäden, wenn es zum Beispiel um die Koordination innerhalb der Landesregierung geht. Die 62 Jahre alte Diplom-Agraringenieurin ist zugleich Woidkes Krisenmanagerin, um Probleme intern zu lösen.

Innen 

Katrin Lange (SPD) gilt als Vertraute von Ministerpräsident Dietmar Woidke und wurde oft als seine potenzielle Nachfolgerin gehandelt. Die 52-Jährige aus der Prignitz ist seine Stellvertreterin an der Spitze der Landes-SPD. Die Hochbaufacharbeiterin für Beton und Stahlbeton machte eine Ausbildung zur Regierungsassistentin. Lange war bereits Staatssekretärin im Infrastrukturministerium und Innenministerin, bis sie 2019 als Ministerin das Finanzressort übernahm. Sie soll CDU-Innenminister Michael Stübgen ablösen.

Wirtschaft

Der Potsdamer Daniel Keller (SPD) war nach Schule und Bundeswehr selbstständig und engagierte sich gleichzeitig als Judo-Trainer. Der heute 38-Jährige wurde Präsident des Deutschen Judo-Bundes. Keller arbeitete unter anderem für den damaligen Bundestagsabgeordneten Frank-Walter Steinmeier bis zu dessen Wahl zum Bundespräsidenten. 2015 wurde er Stadtverordneter. Mit Direktmandat zog Keller 2019 in den Brandenburger Landtag ein und wurde Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Im Jahr 2021 beerbte er nach einem internen Machtkampf Erik Stohn als Fraktionschef. Keller ist Politik- und Verwaltungswissenschaftler.

Bildung

Steffen Freiberg (SPD) ist der bisherige und künftige Bildungsminister. Er übernahm das schwierige Amt von Britta Ernst nach deren Rücktritt im April vergangenen Jahres. Der 43-Jährige begann seine politische Karriere in Mecklenburg-Vorpommern und wechselte 2022 als Bildungsstaatssekretär nach Brandenburg. Freiberg brachte das neue Brandenburger Kinder- und Jugendgesetz auf den Weg. Er versucht auf mehreren Wegen, neue Lehrkräfte zu gewinnen.

Agrar

Die 37 Jahre alte Landtagsabgeordnete Hanka Mittelstädt (SPD) studierte Agrarwirtschaft und ist seit Jahren in der Branche bestens vernetzt. Als Vorstandsvorsitzende des Agrarmarketingverbandes Pro Agro tritt sie für die Stärkung heimischer Lebensmittel ein. Sie leitet in der Uckermark selbst ein Landwirtschaftsunternehmen und ist Produzentin von Hühnereiern. Mittelstädt, die aus Prenzlau stammt, kam 2023 als Nachrückerin in den Landtag. Sie soll auf den grünen Agrarminister Axel Vogel folgen.

Justiz

Benjamin Grimm  (SPD) ist Jurist und arbeitete seit 2019 als Staatssekretär in der Staatskanzlei von Ministerpräsident Woidke in Potsdam. Der 40-Jährige, der in Jerusalem geboren wurde, war Digitalbeauftragter des Landes Brandenburg und sitzt für seinen Oberhavel-Wahlkreis seit der Landtagswahl im September im Landtag. Er soll auf Justizministerin Susanne Hoffmann von der CDU folgen.

Wissenschaft/Kultur

Die Politikwissenschaftlerin Manja Schüle (SPD) soll ihr Amt behalten - sie steuert das Wissenschafts- und Kulturressort bereits seit fünf Jahren als Ministerin. Zuvor war sie Büroleiterin des Sozial- und auch Bildungsministers, vor dem Ministerinnenamt saß sie im Bundestag. Zu den Erfolgen der 48-Jährigen, die aus Frankfurt (Oder) stammt und in Potsdam lebt, gehört der Start der Medizin-Universität Lausitz und der schließlich erfolgreiche Bau der Synagoge in Potsdam. 

Finanzen 

Robert Crumbach  (BSW) ist Jurist und war als Arbeitsrichter tätig, winkte aber für das Justizressort ab. Der 62-Jährige, der im niederländischen Heerlen geboren wurde und in Potsdam lebt, war jahrzehntelang in der SPD. Er ist seit diesem Jahr der Kopf des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) in Brandenburg. In der Haushaltspolitik hält er eine «klare Prioritätensetzung» für wichtig. Crumbach soll auf Finanzministerin Katrin Lange von der SPD folgen.

Verkehr

Templins Bürgermeister Detlef Tabbert war früher Linke-Politiker und wechselte im Mai zum BSW. Der 64 Jahre alte Diplom-Finanzwirt kennt sich nicht nur mit den Herausforderungen der Kommunen aus, sondern auch mit Verkehr: In Templin in der Uckermark führte er den fahrscheinlosen öffentlichen Nahverkehr weiter. Seit 2003 müssen die Einwohner für die Nutzung zahlen. Tabbert ist seit 2010 Bürgermeister der Stadt, deren Ehrenbürgerin Ex-Kanzlerin Angela Merkel ist. Er soll Rainer Genilke (CDU) als Verkehrsminister folgen.

Gesundheit 

Britta Müller, 1971 geboren, ist eine frühere SPD-Politikerin aus Eberswalde. Aktuell ist sie parteilos. Sie leitete bisher die Pflegekasse bei der AOK Sachsen-Anhalt. Von 2014 bis 2019 saß sie für die SPD im brandenburgischen Landtag und war gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion. Im Jahr 2020 wollte Müller auch stellvertretende Vorsitzende der Landespartei werden. Sie trat später aus der SPD aus. Nun soll sie Nachfolgerin von Ursula Nonnemacher (Grüne) werden.

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